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Muda – Verschwendung im Unternehmen erkennen und beseitigen

 

Muda - was ist das?

Muda ist ein japanischer Begriff und bedeutet „sinnlose Tätigkeiten“ und wird häufig mit dem deutschen Wort Verschwendung gleichgesetzt. Im Kontext mit der kontinuierlichen Verbesserung werden Muda – oder Verschwendungen – alle diejenigen Tätigkeiten bezeichnet, welche nicht zur Wertschöpfung an einem Produkt während seiner Produktion beitragen.

Welche Tätigkeiten werden als Verschwendung bezeichnet?

Üblicherweise werden die folgenden Tätigkeiten als nicht wertschöpfend angesehen:

  • Mängel (Defects ) an Maschinen und Anlagen sowie innerhalb in den Abläufen und Prozessen
  • Überproduktion (Overproduction)
  • Warten (Waiting) auf Material, Personen, funktionsbereite Arbeitsplätze oder Wartungs bzw. Instandhaltungspersonal
  • Talente nicht nutzen (Not using Talents), und dadurch wertvolle geistige Ressourcen der Mitarbeiter ignorieren und nicht für das Vorwärtskommen des Unternehmens aktivieren
  • Transport (Transportation) über viele Umwege, mithilfe nicht geeigneter Transportmittel
  • Inventar Überschuss (Inventory excess) bezeichnet die Situation das zu viel Material im Bestand des Unternehmens ist und dass das damit gebundene Kapital den Unternehmen nicht mehr zur Verfügung steht
  • Bewegung (Motion) von Menschen, Material oder Informationen (klassischer Fall: Zu lange Wege zwischen Maschinen)
  • Überschüssige Verarbeitung (Excess Processing) ist auch als over engineering bekannt und beinhaltet zusätzliche Arbeitsschritte im Fertigungsablauf und am Produkt, welche über die eigentliche Spezifikationen oder Notwendigkeiten hinausgehen.

Merkhilfe:

Dass hintereinander bringen der Anfangsbuchstaben von den englischen Begriffen, ergibt das Wort DOWNTIME – auf Deutsch „Ausfallzeit“. Ein Begriff also, welcher sich ebenfalls als Verschwendung bezeichnen lässt. Dieses zusätzliche Beispiel zeigt, dass es natürlich weitere Möglichkeiten der Verschwendung innerhalb eines Betriebes bzw. eines Unternehmens gibt.

In diesem Zusammenhang zeigt Bild 1 etliche – aber auch noch nicht alle –Verschwendungen systematisch zusammengefasst

Achtung: Verschwendung findet sich nicht nur in der Produktion, sondern auch in den administrativen Bereichen.

Praxisbeispiel für Verschwendung

In einem Betrieb wurde eine Hochleistungsfräsmaschine beschafft, welche in der Lage ist, komplizierte Geometrien nicht in einer Woche, sondern innerhalb zwei Tagen herzustellen. Das Unternehmen erhoffte sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil, welcher sich jedoch nicht einstellte. In dem Praxisbeispiel werden einige der genannten Verschwendungsarten deutlich hervorgehoben:

Der Einkauf war nicht in der Lage (nicht ausreichend informiert, keine ausreichende Kommunikation) das Material termingerecht zu besorgen. Dementsprechend entstanden in der Produktion Wartezeiten.

Nachdem das Bauteil in der erhofften kurzen Zeit fertiggestellt wurde, wurde es nicht umgehend zur Wärmebehandlung versendet, sondern „wanderte“ durch das Unternehmen von Lagerplatz zu Lagerplatz, bis es „an der Reihe“ zum Versenden war. (Transporte und Wartezeiten)

Der Wärmebehandler wurde von der Dringlichkeit der Abarbeitung nicht im Vorfeld informiert, sodass das Werkstück auch dort einige Tage auf die Behandlung wartete.

Nachdem das Werkstück dann endlich fertig war, wurde es nicht sofort abgeholt, sondern es wurde gewartet, bis ein freier Ladeplatz auf einem Transporter ausgenutzt werden konnte.

Während die Produktion einen exzellenten Job machte, wurden kostbare Zeiten – die schlussendlich den Wettbewerbsvorteil generieren sollten – verschwendet. Darum macht es Sinn, die gesamte Prozesskette gezielt hinsichtlich Verschwendungen zu analysieren, um den Ziel einer effektiven und schlanken Produktion nahe zu kommen.

Was bedeutet schlanke Produktion und welchen Vorteil bietet sie?

Eine schlanke Produktion ist frei von den unterschiedlichsten Arten der Verschwendung und ist damit sehr effektiv. Grundsätzlich gilt, dass in einer schlanken Fertigung smarter und nicht härter gearbeitet wird. Das Einsparen der Ressourcen, welche durch die oben genannten Verschwendungen gebunden werden, können demnach an anderen Stellen wertschöpfend eingesetzt werden. Häufig werden durch ein Eliminieren oder drastisches Reduzieren von Muda zusätzliche Kapazitäten in Produktion und Verwaltung geschaffen, welche für den Ausbau des Geschäfts – ohne zusätzliches Personal - eingesetzt werden können. Eine Produktion, welche den Lean Prinzipien folgt, spart demnach nicht nur Kosten, Zeit und Ressourcen, sondern bietet sichere Arbeitsplätze.

Welches sind die Ursachen für Verschwendung?

Ursachen dafür sind unter anderem

  • Betriebsblindheit
  • das Kultivieren und Behalten sogenannter Stützprozesse
  • nicht oder nur unzureichend weitergetragene Informationen
  • Prozesse werden nicht verändert, weil man sich die Änderung entweder nicht zutraut oder ihrer Wirksamkeit nicht vertraut
  • Ein Betriebsklima, welches keine Fehler Kultur besitzt und damit Neuerungen oder Innovationen nicht entstehen lässt
  • Es ist kein betriebliches Forum vorhanden (Regelbesprechungen, kontinuierlicher Verbesserungsprozess, Qualitätszirkel, …) In dem diese Punkte offen diskutiert und abgestellt werden können

Welche Methoden unterstützen das Ausbauen einer schlanken Produktion und um Muda zu beseitigen?

Zum Schaffen effektiver, produktiver Geschäftsprozesse, welche das Vergeuden von Ressourcen „in den Griff haben“, bieten sich die folgenden Methoden aus den Leanmanufacturing an:

  • Wertstromanalysen
  • Kaizen Workshops
  • das Einführen von TPM

um nur einige zu nennen.

Es empfiehlt sich, bei den vorgestellten Analysemethoden oder Workshops, Mitarbeiter oder Führungskräfte aus anderen Bereichen dazu zu holen , damit diese praktisch von außen auf das System schauen. Das Betrachten einer Situation „von außen“ ist vorteilhaft, weil dadurch neue Ideen, Lösungsansätze und Vorschläge ins Spiel kommen.