Einleitung: Wenn jede Minute zählt
In vielen Produktionsbetrieben sind die Rüstzeiten zu lang – und kosten bares Geld. Ob beim Umrüsten von Werkzeugen, dem Einstellen neuer Parameter oder dem Wechsel von Materialien: Jede verlorene Minute verlängert die Maschinenstillstände und reduziert die Ausbringung.
Doch wie kann man schneller umrüsten – und zwar ohne gleich neue Maschinen anzuschaffen?
Dieser Beitrag zeigt Ihnen praxisnah, wie Sie Ihre Rüstzeiten reduzieren, Ihre Umrüstung effizienter gestalten und den Grundstein für eine flexiblere Fertigung legen.
1. Warum Rüstzeitoptimierung so entscheidend ist
Rüstzeit & Umrüstung beeinflussen:
- Produktionsleistung: Jede unnötige Minute Stillstand senkt die Auslastung.
- Flexibilität: Lange Umrüstzeiten machen kleine Losgrößen teuer.
- Termintreue: Verzögerte Rüstvorgänge stören den gesamten Ablauf.
Wer Rüstzeiten reduzieren will, muss deshalb zuerst die typischen Engpässe analysieren – und dann gezielt optimieren.
2. Die häufigsten Gründe, warum Rüstzeiten zu lang sind
- Unklare Abläufe: Niemand weiß genau, was wann zu tun ist.
- Suchzeiten: Werkzeuge und Hilfsmittel sind nicht griffbereit.
- Störungen im Ablauf: Werkzeuge fehlen, Einstellungen stimmen nicht, Verantwortung ist unklar.
- Alles wird während des Maschinenstillstands erledigt, statt Teile vorab vorzubereiten.
Kurz: Die Umrüstung ist oft unstrukturiert und zu 100 % intern, das bedeutet im Klartext: Maschinen und Anlagen stehen länger still als nötig.
3. Wie Sie Ihre Rüstzeiten gezielt reduzieren können
Vorbereitung ist die halbe Rüstung:
- Werkzeuge und Materialien vorab bereitstellen
- Checklisten für das Rüstpersonal definieren
- Zuständigkeiten und Abläufe visualisieren
Interne in externe Tätigkeiten umwandeln
Ein zentraler Hebel der SMED-Methode:
Was aktuell bei stillstehender Maschine gemacht wird, kann oft davor oder danach erledigt werden.
Beispiel:
- Werkzeuge vorher holen und prüfen
- Nicht mehr benötigtes Material ist abgeräumt
- Benötigtes Material ist für dei Produktion freigegeben und steht bereit
- Reinigungsarbeiten parallel zur laufenden Maschine ausführen
Rüstabläufe standardisieren
- Einheitliche Vorgehensweise für jedes Produkt oder Format
- Fotos oder Videos helfen, Abläufe einzuüben
- Fehlerquellen bei der Umrüstung minimieren
4. Wie kann ich schneller umrüsten? – Ein Fahrplan aus der Praxis
- Aktuellen Rüstprozess aufnehmen (z. B. per Video oder Muda-Walk)
- Interne und externe Tätigkeiten trennen
- Abläufe strukturieren und unnötige Schritte eliminieren
- Rüstteam einbinden, verbessern, trainieren
- Messbar machen, wie stark Sie die Rüstzeit reduziert haben
5. Bonus: Typische Fehler vermeiden
- Rüsten bleibt „Chefsache“ – ohne Mitarbeitereinbindung
- Optimierung wird einmal gemacht – und nie wieder überprüft
- Es wird technisch investiert – ohne zuerst die Abläufe zu hinterfragen
Fazit: Wer schnell umrüstet, produziert stabiler
Rüstzeiten sind zu lang? Das muss nicht so bleiben. Schon mit einfachen Mitteln – wie der Trennung von Tätigkeiten, der Vorbereitung der Werkzeuge und der Visualisierung der Abläufe – lässt sich die Rüstzeit drastisch reduzieren.
Die beste Investition ist oft nicht in Technik – sondern in klarere Abläufe und motivierte Teams.
Was versteht man unter Rüstzeit?
Die Rüstzeit bezeichnet die Zeitspanne, in der ein Betriebsmittel (z. B. Maschine oder Anlage) für die Bearbeitung eines neuen Auftrags umgerüstet wird. Dazu zählen Tätigkeiten wie Reinigung, Werkzeugwechsel, Einstellungen und Testläufe.
Kurz: Die Rüstzeit ist die Dauer vom zuletzt produzierten Produkt bis zum Start des ersten i.o. produzierten Teils aus der neuen Produktion.
Warum sind lange Rüstzeiten problematisch?
Zu lange Rüstzeiten führen
- zu langen Maschinenstillständen
- erhöhen die Produktionskosten
- verringern die Flexibilitäten
- verlängern die Durchlaufzeiten
Wie kann ich die Rüstzeiten in meinem Betrieb reduzieren?
Durch Analyse der aktuellen Rüstprozesse, Trennung und Umwandlung von internen in externe Rüstvorgänge, Standardisierung und Dokumentation der Abläufe sowie durch den Einsatz von Schnellwechselsystemen und digitalen Assistenzsystemen.
Was ist der Unterschied zwischen internen und externen Rüstvorgängen?
Interne Rüstvorgänge sind Tätigkeiten, die nur bei stillstehender Maschine durchgeführt werden können. Externe Rüstvorgänge können bei laufender Maschine erledigt werden, z. B. die Vorbereitung von Werkzeugen.
Welche Rolle spielt die Mitarbeiterschulung bei der Rüstzeitoptimierung?
Gut ausgebildete und trainierte Rüstteams sind das A und O für optimales Rüsten: Gut geschulte Mitarbeiter können Rüstvorgänge effizienter und fehlerfreier durchführen. Schulungen fördern das Verständnis für Optimierungspotenziale und erhöhen die Motivation.
Wie wirkt sich die Rüstzeitoptimierung auf die Produktionskosten aus?
Durch verkürzte Rüstzeiten sinken Maschinenstillstände, was zu einer höheren Produktivität und geringeren Stückkosten führt. Zudem können kleinere Losgrößen wirtschaftlicher produziert werden.
Ihre nächsten Schritte
- Möchten Sie Ihre Rüstzeiten analysieren lassen?
- Suchen Sie eine praxiserprobte Anleitung für Ihren nächsten Umrüst-Workshop?
Gerne unterstütze ich sie mit einen Rüstworkshop zu dem Sie nähere Informationen hier finden